Tierische Helfer
für tierische Patienten.

„Blutegel? Iiiihhh, wie ekelig!“
Stimmt gar nicht! Abgesehen davon, dass sie für die Therapie verschiedenster Krankheiten ungemein wirkungsvoll sind, sind die kleinen „Egel“ beim genaueren Betrachten auch noch richtig hübsch anzusehen. Das einzig Ekelige ist, dass sie Blut saugen, aber genau das macht sie so wirkungsvoll.

Zunächst einmal: der Biss eines Blutegels ist nicht schmerzhaft. Verständlich, denn Egel haben in der freien Natur kein Interesse daran, überhaupt bemerkt zu werden. Ob zur Schmerzlinderung ein Anästhetikum im Speichel enthalten ist, ist umstritten. Die Bisse werden wie “Brennnesselstiche”, “Mückenstiche”, “ein leichtes Ziehen” oder sogar als völlig schmerzfrei beschrieben. Ein im folgenden Verlauf mögliches, leichtes Jucken – ähnlich wie bei einem Mückenstich – geht auf histaminähnliche Substanzen zurück. Der Biss ist auch durch die Bisstechnik wenig schmerzhaft: 3 sternförmig (Mercedes-Stern) angeordnete Sägeleisten mit jeweils ca. 80 Kalkzähnchen raspeln sich vorsichtig durch die Haut, um zum Ziel der Wünsche – dem Blut – zu gelangen. Zwischen den Kalkzähnchen sind Öffnungen, durch die die SALIVA, der Blutegelspeichel abgegeben wird. Hat der Egel einmal gebissen und saugt das Blut, so bleibt er so lange dort, bis er von alleine abfällt. In der Regel dauert das ganze etwa eine Stunde. Das anschließende leichte Nachbluten dauert dann noch mal etwa 2-6h, die Wunde wird so von Sekundärinfektionen gereinigt und bewirkt darüber hinaus einen sanften Aderlass!

Die Blutegeltherapie ist eine der ältesten Heilmethoden der Welt, bereits 5 Jahrhunderte v. Chr. wurde sie angewendet. Bereits im Ägypten der Pharaonen und auch in der griechisch-römischen Klassik wurden Blutegelbehandlungen durchgeführt. Leider wurde dann Anfang des 19.Jahrhunderts die Behandlungsweise übertrieben und man sprach von Vampirismus. Dies und die Verlagerung auf medikamentöse Behandlungsformen führten zu einer Vernachlässigung der Blutegeltherapie als traditionellem Naturheilverfahren. Nach dem zweiten Weltkrieg war sie fast vergessen, wurde aber glücklicherweise in den 90er Jahren wieder entdeckt. Durch die heutigen modernen Analysemethoden konnten viele Wirkmechanismen des Speichelinhaltsstoffes des medizinischen Blutegels aufgeklärt werden.

Wirkungsweise der Blutegeltherapie:
Die Wirkung der Therapie resultiert aus der Zusammensetzung des Egelspeichels (= Salvia). Man weiß heute, dass darin mindestens 40 verschiedene Substanzen mit unterschiedlicher Funktion enthalten sind. Wirklich erstaunlich hierbei ist, dass der Blutegel diese Substanzen willentlich ausschütten kann. Neben der gerinnungshemmenden Wirkung des Hirudins und Calins findet man entzündungshemmende und schmerzstillende sowie gefäßerweiternde und Lymphstrombeschleunigende Substanzen. Es wurden sogar immunisierende und Antibiotika ähnliche Stoffe nachgewiesen.

Der medizinische Blutegel (Hirudo medicinalis officinalis) ist bei folgenden Erkrankungen einsetzbar:

  • Arthritis
  • Arthrose
  • Hüft- und Ellenbogengelenksdysplasie
  • Spondylose ( insbesondere auch bei akuten Schüben )
  • Bandscheibenvorfälle ( auch akut )
  • Akute Sehnenentzündungen, Muskelfaserrisse
  • Schlecht heilende Wunden

Und wann sollten Egel besser nicht beißen? Immer dann, wenn ein Blutverlust dem Patienten schaden könnte: zum Beispiel bei Blutgerinnungsstörungen, schwerer Blutarmut und bei Patienten, die mit Blutgerinnungshemmern vorbehandelt sind.

Egel wirken also:

  • Blutgerinnungshemmend
  • Entzündungshemmend
  • Schmerzlindernd
  • Immunisierend
  • Lymphstrombeschleunigend
  • Antithrombotisch

Die Wirkung einer Blutegeltherapie ist bei jedem Hund unterschiedlich. In vielen Fällen tritt die Wirkung unmittelbar nach der Behandlung ein, in anderen Fällen nach 24 – 48 Stunden. Bei akuten Prozessen reicht oftmals eine einzige Behandlung aus. Bei chronischen Erkrankungen sollte die Behandlung nach 2-3 Wochen wiederholt werden.

Vorbereitung einer Blutegeltherapie durch den Besitzer:
Wichtig ist, dass mindestens 2 Tage vor der Behandlung der Hund nicht mit Shampoo gewaschen wird. Außerdem sollten keine Cremes oder Salben aufgetragen werden. Mindestens 7 Tage vor Therapiebeginn sollten Sie keine Spot-On Präparate oder Wurmkuren verwenden.

Behandlungskosten:
Egeltherapie
Dauer ca. 1,5 Stunden 50,00 €
Pro Egel 10,00 €
(je nach Größe und Anwendungsgebiet bis zu 5 Egel)

 

Kontakt

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Ausbildung

Seit 2002 bin ich darüber hinaus anerkannte Humanphysiotherapeutin .